Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
Niederscheyerer Straße 4 • 85276 Pfaffenhofen an der Ilm Telefon: 08441 898120 
Fax: 08441 898115  •  E-Mail an die Schulleitung, das Sekretariat, die Verwaltung(1):
kontakt@schyren-gymnasium.de
Anfahrt: google                                      







 



P-Seminar: »Journalistisches Schreiben«

Das Interview mit Hansi Küpper am 4. 12. 2012 im SGP


Hansi Küpper besucht Schyren-Gymnasium in Pfaffenhofen

Hamburg, 19.05.2001. Auf Schalke steht es bei Spielschluss um 17.15 Uhr 5:3 – das letzte Spiel im alten Parkstadion. In Hamburg köpft Sergej Barbarez das 1:0 – nach 89 Minuten im Spiel HSV gegen Bayern. Premiere-Kommentator Hansi Küpper verkündet: „Der Deutsche Meister im Jahre 2001 heißt Schalke 04.“ Und dann kam doch noch alles ganz anders, denn Meister wurde nach einem Ausgleich in der 94. Minute der FC Bayern München. Elf Jahre später ist Hansi Küpper Gast am Schyren-Gymnasium im P-Seminar „Journalismus“.

Schüler: Ein kurzer Kommentar zum heutigen Champions Leaguespiel BVB gegen Manchester City:

Küpper: Keine der beiden Mannschaften steht unter Zugzwang, im Gegensatz zum FCB. Es gab schon spannendere Spiel.

Schüler: Was sagen Sie zu der Entlassung von Markus Babbel?

Küpper: Es war nur eine Frage der Zeit, eine Niederlage folgte der anderen.

Schüler: Wie kamen sie auf den Beruf Sportkommentator?

Küpper:Eigentlich wollte ich Fußballprofi werden, das hat aber leider nicht funktioniert. Da ich sehr fußballbegeistert bin, entschied ich mich für diesen Beruf.

Schüler: Wie kann man Kommentator werden?

Küpper: Ich habe unter anderem Germanistik studiert, aber das Studium war mir zu theoretisch und darum habe ich viele Praktika bei Zeitung und Radio gemacht. Ich finde man sollte das Hauptaugenmerk immer auf das Praktisch legen. Auf einer viertägigen Sprecherausbildung beim WDR habe ich flüssiges Sprechen gelernt. Wir mussten zum Beispiel sieben Minuten am Stück ohne Thema sprechen oder die Tageszeitung in ein Mikro sprechen und uns danach zu verbessern.

Schüler: Wie schaffen sie eine Reportage ohne sprachliche Hänger?

Küpper: Das ist nicht möglich. Wenn sich mal ein Hänger einschleicht, dann ist es am besten, wenn man einfach weiter redet, denn der Fehler wird vergessen. Bei zu vielen Fehlern ist das aber der falsche Beruf.

Schüler: Bewerten sie ihre Kollegen wenn sie privat Fußball schauen?

Küpper: Ja, pausenlos. Aber das machen alle. Beim Fernsehkommentator meint man, man sieht es besser. Beim Radio sieht man das wirkliche Geschehen nicht.

Schüler: Wo bekommen Sie die Hintergrundinformationen her?

Küpper: Man kauft eine Mappe von Datendienstleistern, die circa 120 Seiten hat. Ich muss vorher das Wichtigste herausfiltern und diese Fakten zum richtigen Zeitpunkt verwenden.

Schüler: Wie macht man ein langweiliges Spiel interessant?

Küpper: Ein Reportergrundsatz sagt, dass der Reporter es retten muss, aber das geht auf den Keks. Der Zuschauer sieht ja selbst, dass nichts passiert, und das kann man dann ruhig auch sagen. Dauerplappern würde jedoch nur stören.

Schüler: Wie sieht ihre normale Woche ohne CL und EL aus?

Küpper: Wir haben einmal in der Woche eine Konferenz. Ansonsten muss ich Fakten, zum Beispiel zur Fanrandale, für Sendungen wie „Doppelpass“ vorbereiten. Ab und zu schreibe ich auch Kolumnen.

Schüler:  Wie ist ihre Einstellung gegenüber Bengalos?

Küpper: Sie gehören nicht ins Stadion, denn sie sind gefährlich und schaden dem Fußball. Ich finde es aber übertrieben, dass die Führungsspieler der Mannschaften vor dem Spiel vorlesen müssen, dass sie gegen Bengalos, Rassismus und andere Arten von Gewalt sind, denn damit stellen sie Bengalos und Rassismus auf eine Ebene. Fakt ist das die Wahrscheinlichkeit im Stadion verletzt zu werden im Gegensatz zum Oktoberfest 1:25 ist.

Schüler:  Was denken sie über technische Hilfsmittel im Fußball?

Küpper: Magath hat wie im Tennis das Hawk-Eye gefordert und deswegen habe ich auch schon mit ihm diskutiert. Im Tennis geht es nur um drin oder nicht. Der Sport könnte zu 100% gerecht werden, aber dann würde das dramatische Element verloren gehen. Meistens braucht man drei Zeitlupen, um die richtige Entscheidung treffen zu können. Ich glaube nicht, dass es sich durchsetzen wird, da die Leute, die es fordern, kein gemeinsames Konzept auf die Beine stellen.

Schüler: Was war ihr peinlichstes Erlebnis?

Küpper: Ich habe zusammen mit einem Assistenten ein Europa League Spiel Sevilla gegen Dortmund kommentiert und dabei gesagt, dass der Schiedsrichter aus der Sowjetunion kommt, da ich zu dieser Zeit ein Buch über die Sowjetunion gelesen habe. Mein Kollege hat mich darauf hingewiesen und ich habe dann gesagt: „Falls ich die Sowjetunion neu gegründet habe, möchte ich mich entschuldigen. Der Schiedsrichter kommt natürlich aus Russland.“

Lucas B. & Fabian K.


Versionen von …