Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Spielerischer Einstieg in die Landespolitik

Zwei Klassen des Schyren-Gymnasiums simulieren einen Tag die Arbeit des bayerischen Landtags – Drei Abgeordnete stehen danach Rede und Antwort

„Der Landtag sind wir!“ hieß es für zwei zehnte Klassen des Schyren-Gymnasiums am Freitag: im Rahmen eines Planspiels schlüpften die Schüler in die Rollen von Landtagsabgeordneten und Medienvertretern. Dabei konnten sie erfahren, wie anstrengend es ist, ein Gesetz zu verabschieden.

Unter der Koordination der Sozialkundelehrer Richard Fischer und Tobias Grieb führten drei freie Mitarbeiterinnen des Zentrums für angewandte Politikwissenschaften der Ludwig-Maximilians-Universität das außergewöhnliche Projekt durch. Am Anfang stand eine Einweisung zum Gesetzgebungsprozess auf Landesebene - alles andere durften sich die Schüler, ausgestattet mit fiktiven Abgeordnetenbiographien, selbst erarbeiten. Die Fraktionsstärken waren denen des Landtages nachempfunden, sodass sich mehr als die Hälfte der teilnehmenden Schüler in der CSU wiederfand, während die Fraktionen von Grünen und Freien Wählern lediglich aus jeweils vier Schülern bestanden. Ziel des Vormittags war, eine fiktive Gesetzesvorlage der SPD zum Verbraucherschutz zu bearbeiten. Diese wurde zuerst in den Fraktionen, im Plenum, dann in diversen Ausschüssen, wieder in den Fraktionen und wiederum im Plenum beraten. Die Komplexität und Dauer dieses Vorgangs wurde dabei viel klarer, als man sie im herkömmlichen Unterricht hätte vermitteln können. Schließlich mussten überall Vorsitzende gewählt, Argumente ausgetauscht und Strategien erarbeitet werden. Am Schluss lieferten sich die jeweiligen Fraktionsvorsitzenden ein heftiges Wortgefecht, das auch den mittlerweile anwesenden Abgeordneten Respekt abnötigte. Letzten Endes wurde das Gesetz derart abgeschwächt angenommen, dass einige Schüler am eigenen Leib erfahren mussten, wie frustrierend Oppositionsarbeit sein kann.

Den Abschluss des spannenden Vormittags bildete eine Fragerunde mit Landtagsabgeordneten. Hierfür waren der Gewinner des Direktmandats des Stimmkreises Pfaffenhofen, Karl Straub (CSU), die Gewinnerin des einzigen SPD-Direktmandats in Bayern, Ruth Waldmann aus München, sowie die Freie Wähler-Abgeordnete Eva Gottstein aus Eichstätt angereist. Neben interessanten Einblicken in den Alltag eines Abgeordneten konnten die Schüler nun auch hitzige Wortgefechte um Sachthemen aus nächster Nähe erleben – gerade so, wie sie sie selbst gerade geführt hatten.

Em Ende freilich waren sich die Abgeordneten in einem Punkt einig: dass es wichtig ist, sich in der Politik zu engagieren. Manch einer mag nun, nachdem er ein realistisches Bild bekommen hat, mit diesem Gedanken spielen, manch anderer eher abgeschreckt sein. Die Münchner Projektleiterinnen, die für die ausgefeilte Rhetorik und Disziplin der Pfaffenhofener Schüler viel Lob übrig hatten, dürften sich eher Ersteres wünschen.

Die Sozialkundelehrer Tobias Grieb und Richard Fischer (l.) mit den Abgeordneten Karl Straub (CSU), Eva Gottstein (FW) und Ruth Waldmann (SPD) und Politiker-Nachwuchs aus den zehnten Klassen
Foto: Elisabeth Kettner