Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Tequila und Koma - Rauschtrinken im Jugendalter

„Trinkst du manchmal allein?“
Wenn ein Jugendlicher zwei der fünf folgenden Fragen mit Ja beantwortet, benötigt er Hilfe: „Trinkst du manchmal, weil du dich entspannen oder dich besser fühlen möchtest?“ „Trinkst du manchmal, wenn du alleine bist?“ „Trinkst du manchmal, weil du dich dazugehörig fühlen möchtest?“ „Hat jemand in der Familie ein Alkoholproblem“ „Hattest du schon einmal Probleme wegen deines Alkoholkonsums, zum Beispiel in der Schule?“.

Professor Dr. Jörg Wolstein , Facharzt für Psychiatrie und Psychopathologie , Lehrstuhlinhaber an der Universität Bamberg, spannte einen weiten Bogen, von der Psychologie mit statistischem Material zu Erkenntnissen der Hirnforschung und der Neurologie bis hin zu praktischen Ratschlägen für Eltern zum Thema Jugend und Alkohol. „Tequila und Koma“ lautete der Kurztitel seines Vortrages, zu dem der Elternbeirat des Schyren-Gymnasiums Pfaffenhofen eingeladen hatte. Der Vorsitzender Dr. Thomas Dickert dankte der Schulleitung für ihre Unterstützung bei der Organisation der Veranstaltung und Herrn Heinrich Fischer für die Technik. Er konnte auch Vertreter anderer Schulen aus dem Landkreis und MdL Erika Görlitz begrüßen. Dr. Dickert erwähnte lobend das große Engagement der Lehrkräfte, Anja Eppelein, Markus Fiederer und Georg Ruß, die die Suchtpräventionsgruppe der Schule anleiten.

Dr Wolstein betonte in seinem Vortrag, dass das Phänomen „Rauschtrinken“ mit seiner bewussten Herbeiführung eines komaähnlichen Zustandes vielleicht eine Modeerscheinung sei, gesicherte Daten für andere Erklärungen gebe es jedenfalls nicht. Ohne die Gefahren, die damit verbunden sind, herunterzuspielen wies Dr. Wolstein darauf hin, dass selbst ein Komazustand, der durch Alkohol bewirkt wird, nicht notwendig in eine Alkoholabhängigkeit führe. Dennoch sei es ein lebensbedrohlicher Zustand, bei dem es zu Begleiterscheinungen wie Unterzuckerung und Unterkühlung kommen könne, die unter Umständen den Tod nach sich ziehen. Fakt ist, dass die Menge der Jugendlichen, die lebensbedrohlich alkoholisiert in ein Krankenhaus eingeliefert werden, deutlich gewachsen ist.
Da sich das Gehirn eines Jugendlichen in der Pubertät in einer Umbauphase befindet, ist besonders der regelmäßige Konsum von Alkohol im Jugendalter äußerst problematisch, wenn auch ein einmaliger Rauschzustand bislang keine nachweisbaren Schäden hervorruft. Ob ein Jugendlicher etwas oder zu viel getrunken habe, könnten selbst erfahrene Wirte kaum beurteilen, auch Eltern haben da nur wenige Chancen.

Bewiesen ist allerdings der Zusammenhang zwischen Alkoholwerbung und dem Trinkverhalten von Jugendlichen. Hier gebe es -  so Dr. Wolstein - im Rahmen der Verhältnisprävention durchaus etwas zu tun. Beim Zigarettenkonsum sei schon wegen der letzten Preissteigerungen eine positive Wirkung auf das Rauchverhalten von Jugendlichen nachweisbar. Auf der Ebene der Verhaltensprävention müssen die Verfügbarkeit psychoaktiver Substanzen, individuelle Dispositionen und die Verhaltensnormen der Clique genannt werden. Als Schutzfaktoren gelten unter anderem soziale Unterstützung für Jugendliche, deren Strategien zu Stressbewältigung, realistische Selbstwirksamkeitserwartungen und Risikowahrnehmung. Um einen Jugendlichen durch die Pubertät zu begleiten, „müssen Eltern auch manchmal peinlich sein“ – so Jörg Wolstein.

Hans-Georg Haehnel


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