Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Münchner Literaturfest erfasst das Schyren-Gymnasium

Im Zeichen der Gegenwartsliteratur stand im November ein hochkarätiger Workshop am Schyren-Gymnasium.

Dirk von Petersdorff, renommierter Lyriker und Literaturwissenschaftler, traf sich im Rahmen des diesjährigen Münchner Literaturfests mit interessierten Oberstufenschülern, um über grundsätzliche Fragen zu diskutieren: Was zeichnet ein gelungenes Gedicht aus? Kann man heute noch reimen?

Begleitet wurde der Literat von Katrin Lange, Programmleiterin am Münchner Literaturhaus. Im Mittelpunkt des Treffens standen freilich die Gedichte der Schüler: auf Anregung von Petersdorffs teils Liebesgedichte nach strikter Formvorgabe, teils freie Verse über die heimatliche Landschaft.

Der Schriftsteller zeigte sich bereits im Vorfeld beeindruckt von der Reife dieser Texte; in konstruktiver Atmosphäre konnten gemeinsam einige Verbesserungsvorschläge für die Jungliteraten erarbeitet werden. Zum Abschluss las der Autor aus seinem Gedichtband „Nimm den langen Weg nach Haus“ (Verlag C.H. Beck).

Stolz auf die Schülerleistungen zeigte sich Roland Scheerer, Lyriker und Deutschlehrer am Schyren-Gymnasium: Viele der entstandenen Gedichte erreichten locker das Niveau universitärer Schreibworkshops, manches sei druckreif. Nun planen die Jugendlichen, ihre Texte als Anthologie zu veröffentlichen.

Autor Dirk von Petersdorff bei der Textarbeit mit den Pfaffenhofener Nachwuchslyrikerinnen Marleen Mitschek und Christina Widmann (v.l.n.r.). Im Hintergrund: Katrin Lange, Programmleiterin am Münchner Literaturhaus. Foto: Roland Scheerer

Marleen Mitschek: Fruchtfleisch

Du hast mein Lachen abgeschnitten
und eingedickt. Du hast mein Lachen
geschält, entkernt und zu den Quitten
gestellt, den Him- und Erdbeern. Machen

dir meine Tränen das Gelee
kaputt? Ich weiß, dass Kirschen besser
und Trauben süßer sind. Mein Weh
entschlüpft halt ständig deinem Messer.

Doch dafür ist die Konfitüre weich
und fruchtig und so herrlich rot.
Ich hab so Hunger. Doch ich streich
dir erst dein Marmeladenbrot.


Christina Widmann: Karhu ja Naarassusi

"Verstehst du mich, so wie ich bin?
Kannst du in meine Seele sehen?"
"Wirfst du die Perlen achtlos hin
Oder wirst du den Steinweg gehen?"

"Erträgst du auch die Einsamkeit
Im Wald, wo Wort und Pflicht nicht zählt?"
"Vertraust du mir, nach so kurzer Zeit?
Dann nimm mich mit in deine Welt."

Wir haben beide nicht gesucht,
Und haben uns. Und nur wir beiden,
Wir werden über unsre Flucht
Zusammen ganz allein entscheiden.


Roland Scheerer