A tickle in the heart – ein Kitzel blieb bei vielen Zuhörern des Klezmer-Abends am Schyren-Gymnasium anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus im Herzen.
Nicht nur, dass die Liebe und Leidenschaft sich durch viele Lieder als Thema zog, sondern es war auch die Liebe zu ihren Instrumenten, das die drei Kölner Musiker von „A Tickle in the Heart“ vielfältig unter Beweis stellten.

Mit Perfektion werden die verschiedenen Klarinetten und andere Blasinstrumente von Bernd Spehl, Mandoline und zwölfsaitige Gitarre von Andreas Schmitges und Gitarre, Kontrabass, Percussion von Thomas Fritze gespielt.

Mit großer Lust und Leidenschaft singt dazu die Münchnerin Andrea Pancur mit souveräner Stimme jiddische Musik meist noch lebender Komponisten. Die ursprüngliche Hochzeits- und Festmusik der jüdischen Bevölkerung Osteuropas ist heute überall lebendig, wie Pancur mit einem a cappella vorgetragenen Herbstlied von Beyle Schaechter-Gottesman, die in New York lebt, beweist. Das Lied des jiddischen Dichters und polnischen Partisanen Abraham Sutzkever, gestorben am 19. Januar 2010 in Tel Aviv, antwortet auf die Frage „Ver vet blaybn, vos vet blaybn?“: „Bleiben wird ein Wind, | bleiben wird die Blindheit eines Blinden, die verrinnt, | bleiben wird ein Meereszeichen, nur ein Krönchen Schaum, | bleiben wird ein kleines Wölkchen, hoch auf einem Baum. | …Wer wird bleiben? Gott wird bleiben. Ist dir´s nicht genug?“

Letzte Zeile von rechts nach links : װער װעט בלײַבן? גאָט װעט בלײַבן, איז דיר ניט גענוג?

Dass auch heute noch Klezmermusik entsteht, bewies die Formation durch den Vortrag des selbst vertonten Gedichts der deutschsprachigen Dichterin Selma Meerbaum-Eisinger, gestorben am 16. Dezember 1942 im deutschen Arbeitslager Michailowka, dem "Viglid far dir" – Wiegenlied für dich.

Leidenschaft für die jiddische Musik, Lust beim Singen und Spielen, Liebe zum Reichtum der jüdischen Kultur Osteuropas – das zeichnet dieses Quartett aus. Der Dank der Musiker galt Lorenz Kettner, der den Klezmerabend für Pfaffenhofen organisiert hatte.

© Foto und Text: Hans-Georg Haehnel, Pfaffenhofen 2011

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