Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
Niederscheyerer Straße 4 • 85276 Pfaffenhofen an der Ilm Telefon: 08441 898120 
Fax: 08441 898115  •  E-Mail an die Schulleitung, das Sekretariat, die Verwaltung(1):
kontakt@schyren-gymnasium.de
Anfahrt: google                                      







 



Passioniertes Musizieren in der Passionszeit
Chor und Orchester des SGP bei der Scheyerer Johannespassion

An einem kirchenmusikalischen Höhepunkt nicht nur der Passionszeit wirkten Chor und Orchester des Schyren-Gymnasiums mit, als sie am Sonntag, den 25. März in Scheyern gemeinsam mit Chor und Orchester der Basilika Scheyern Johann Sebastian Bachs Johannespassion, BWV 245 zur Aufführung brachten.

Chorleiter Karl-Heinz Söndermann hatte dazu insgesamt über 90 Mitwirkende zusammengeführt, die es auf sich nahmen, in zahlreichen Proben die überaus anspruchsvolle Komposition einzustudieren.

Das zweiteilige Werk schildert mit den Luther-Worten des Evangeliums Verrat und Gefangennahme Jesu und sodann Verhör vor Pilatus, Verurteilung und Kreuzigung bis hin zur Grablegung, wobei deutlich mehr als ein Drittel der insgesamt 68 Nummern der Chor zu bestreiten hat.

König der JudenKarl-Heinz Söndermann teilte nun seine Sänger in zwei Gruppen ein: Die elf Choralsätze sowie Anfangs- und Schlusschor waren dem großen Chor übertragen, die sog. Turben der Volksmenge hingegen einem kleineren Favoritensemble. Auf diese Weise sollte noch eindringlicher der Unterschied zwischen dem von Bach dramatisch vertonten Passions-Geschehen und den betrachtenden Chorälen zum Ausdruck kommen. Gleichzeitig bot sich so die Gelegenheit, auch die Sängerinnen und Sänger des Schulchores häufig zum Einsatz kommen zu lassen. Zusätzlich dazu wurde in den Choralteilen auch das Basilika-Orchester um Mitglieder des Schulorchesters erweitert. Die jungen Musiker hatten ihre Partien unter Leitung von Christiane Sauer so erfolgreich einstudiert, dass sich auch die kleinsten Nachwuchsstreicher schon als ausgewachsene Musiker erwiesen.

Am Mittag des 25. März herrschte noch weit vor dem eigentlichen Konzertbeginn reges Treiben im Kloster Scheyern: In der Basilika wurde noch eifrig geprobt und die beste Choraufstellung auf den für die vielen Sänger erforderlichen insgesamt acht Podestreihen festgelegt, während im Kreuzgang Kollegiaten aus Grund- und Leistungskursen Kunst bei Anna Maria Schirmer und Michaela Neumann mit dem Aufbau einer Ausstellung zum Thema Ecce Homo beschäftigt waren; diese eigens zum Anlass der Passions-Aufführung konzipierte Ausstellung konnten die Konzertbesucher in der ausgedehnten Pause zwischen den beiden Teilen des Werks besichtigen.

ohne Worte Eine Stunde von der Aufführung eilte das Publikum bereits zahlreich herbei, wollte man sich doch in der Johanneskirche des Klosters vorab über den musikalisch-theologischen Gehalt der Komposition informieren: Prof. Dr. Theodor Seidl von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg gab eine aufschlussreiche Einführung in das Werk, dessen viele kompositorische Finessen zur Ausdeutung des Bibeltextes nicht leicht vollständig zu erfassen sind. Mittlerweile waren die künstlerischen Aufbauarbeiten im Kreuzgang des Klosters abgeschlossen, alle Exponate an ihrem Platz und alle Installationen installiert.

In der Basilika hingegen wurden zu diesem Zeitpunkt noch die letzten interpretatorischen Details mit den Gesangssolisten festgelegt. Und die sorgfältige Probenarbeit sollte sich am Ende ausgezeichnet haben: War man bei der samstäglichen Generalprobe noch etwas nervös gewesen – immerhin fehlte an diesem Tag mit Frieder Lang noch die wesentliche Partie des Evangelisten, so dass dessen zahlreiche Einsätze rezitiert statt gesungen werden mussten –, waren sowohl die Chöre als auch die Orchester am Sonntag überaus konzentriert bei der Sache und lieferten vom Eingangschor mit den eindrucksvollen Herr-Rufen bis zum siegesgewissen Schlusschoral am Ende der knapp zweistündigen Aufführung eine überzeugende Leistung, die das Publikum nicht unberührt ließ.

In den solistischen Partien waren Künstler verpflichtet worden, die durch gelungene Interpretationen zum Erfolg wesentlich beitrugen: neben den jungen Schweizerinnen Marni Schwonberg, Sopran, und Barbara Erni, Alt, die ihre Arien beide mit zarter Innigkeit gestalteten, stand mit Thomas Hohenberger, einem ehemaliger Schüler von Karl-Heinz Söndermann an der Scheyerer BOS, ebenso ein anrührender Christus zur Verfügung wie mit Nikolai Ardey, dem langjährigen Scheyerer Bass-Solisten, ein kompetenter Interpret für die technisch teils äußerst schwierigen Bassarien. Insbesondere hervorzuheben ist die souveräne Leistung von Frieder Lang als Evangelist in einer Partie, in der dieser Sänger bereits über 220 Mal aufgetreten ist, so dass er mit allen Einzelheiten des Textes genauestens vertraut ist.

Als nach der großen Schlußsteigerung des letzten Chorals die Glocken der Scheyerer Basilika sozusagen als verinnerlichter Applaus erklangen, hatte sich gezeigt, dass Karl-Heinz Söndermanns Wagnis, ein so schwieriges Werk wie Bachs Johannespassion aufzuführen, auch und gerade dank des begeisterten Einsatzes aller Mitwirkenden in schönster Weise aufgegangen war und nicht nur für die Zuhörer, sondern insbesondere für die jüngeren wie älteren Ausführenden im gemeinsamen Musizieren ein Erlebnis ersten Ranges war.

Florian Erdle

Kurzbericht


Zurück zu "Projekte"
Zurück zur Startseite des SGP