Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Chor und Orchester des SGP bei der Scheyerer Johannespassion
An einem kirchenmusikalischen Höhepunkt nicht nur der Passionszeit wirkten
Chor und Orchester des Schyren-Gymnasiums mit, als sie am Sonntag, den 25.
März in Scheyern gemeinsam mit Chor und Orchester der Basilika Scheyern
Johann Sebastian Bachs Johannespassion, BWV 245 zur Aufführung brachten.
Chorleiter Karl-Heinz Söndermann hatte dazu insgesamt über 90 Mitwirkende
zusammengeführt, die es auf sich nahmen, in zahlreichen Proben die überaus
anspruchsvolle Komposition einzustudieren.
Das zweiteilige Werk schildert mit den Luther-Worten des Evangeliums Verrat
und Gefangennahme Jesu und sodann Verhör vor Pilatus, Verurteilung und
Kreuzigung bis hin zur Grablegung, wobei deutlich mehr als ein Drittel der
insgesamt 68 Nummern der Chor zu bestreiten hat.
Karl-Heinz Söndermann teilte nun seine Sänger in zwei Gruppen ein:
Die elf Choralsätze sowie Anfangs- und Schlusschor waren dem großen
Chor übertragen, die sog. Turben der Volksmenge hingegen einem kleineren
Favoritensemble. Auf diese Weise sollte noch eindringlicher der Unterschied
zwischen dem von Bach dramatisch vertonten Passions-Geschehen und den betrachtenden
Chorälen zum Ausdruck kommen. Gleichzeitig bot sich so die Gelegenheit,
auch die Sängerinnen und Sänger des Schulchores häufig zum Einsatz
kommen zu lassen. Zusätzlich dazu wurde in den Choralteilen auch das Basilika-Orchester
um Mitglieder des Schulorchesters erweitert. Die jungen Musiker hatten ihre
Partien unter Leitung von Christiane Sauer so erfolgreich einstudiert, dass
sich auch die kleinsten Nachwuchsstreicher schon als ausgewachsene Musiker
erwiesen.
Am Mittag des 25. März herrschte noch weit vor dem eigentlichen Konzertbeginn reges Treiben im Kloster Scheyern: In der Basilika wurde noch eifrig geprobt und die beste Choraufstellung auf den für die vielen Sänger erforderlichen insgesamt acht Podestreihen festgelegt, während im Kreuzgang Kollegiaten aus Grund- und Leistungskursen Kunst bei Anna Maria Schirmer und Michaela Neumann mit dem Aufbau einer Ausstellung zum Thema Ecce Homo beschäftigt waren; diese eigens zum Anlass der Passions-Aufführung konzipierte Ausstellung konnten die Konzertbesucher in der ausgedehnten Pause zwischen den beiden Teilen des Werks besichtigen.
Eine Stunde von der Aufführung eilte das Publikum bereits zahlreich herbei,
wollte man sich doch in der Johanneskirche des Klosters vorab über den
musikalisch-theologischen Gehalt der Komposition informieren: Prof. Dr. Theodor
Seidl von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität
Würzburg gab eine aufschlussreiche Einführung in das Werk, dessen
viele kompositorische Finessen zur Ausdeutung des Bibeltextes nicht leicht
vollständig zu erfassen sind. Mittlerweile waren die künstlerischen
Aufbauarbeiten im Kreuzgang des Klosters abgeschlossen, alle Exponate an ihrem
Platz und alle Installationen installiert.
In der Basilika hingegen wurden zu diesem Zeitpunkt noch die letzten interpretatorischen
Details mit den Gesangssolisten festgelegt. Und die sorgfältige Probenarbeit
sollte sich am Ende ausgezeichnet haben: War man bei der samstäglichen
Generalprobe noch etwas nervös gewesen – immerhin fehlte an diesem
Tag mit Frieder Lang noch die wesentliche Partie des Evangelisten, so dass
dessen zahlreiche Einsätze rezitiert statt gesungen werden mussten –,
waren sowohl die Chöre als auch die Orchester am Sonntag überaus
konzentriert bei der Sache und lieferten vom Eingangschor mit den eindrucksvollen
Herr-Rufen bis zum siegesgewissen Schlusschoral am Ende der knapp zweistündigen
Aufführung eine überzeugende Leistung, die das Publikum nicht unberührt
ließ.
In den solistischen Partien waren Künstler verpflichtet worden, die durch
gelungene Interpretationen zum Erfolg wesentlich beitrugen: neben den jungen
Schweizerinnen Marni Schwonberg, Sopran, und Barbara Erni, Alt, die ihre Arien
beide mit zarter Innigkeit gestalteten, stand mit Thomas Hohenberger, einem
ehemaliger Schüler von Karl-Heinz Söndermann an der Scheyerer BOS,
ebenso ein anrührender Christus zur Verfügung wie mit Nikolai Ardey,
dem langjährigen Scheyerer Bass-Solisten, ein kompetenter Interpret für
die technisch teils äußerst schwierigen Bassarien. Insbesondere
hervorzuheben ist die souveräne Leistung von Frieder Lang als Evangelist
in einer Partie, in der dieser Sänger bereits über 220 Mal aufgetreten
ist, so dass er mit allen Einzelheiten des Textes genauestens vertraut ist.
Als nach der großen Schlußsteigerung des letzten Chorals die Glocken
der Scheyerer Basilika sozusagen als verinnerlichter Applaus erklangen, hatte
sich gezeigt, dass Karl-Heinz Söndermanns Wagnis, ein so schwieriges Werk
wie Bachs Johannespassion aufzuführen, auch und gerade dank des begeisterten
Einsatzes aller Mitwirkenden in schönster Weise aufgegangen war und nicht
nur für die Zuhörer, sondern insbesondere für die jüngeren
wie älteren Ausführenden im gemeinsamen Musizieren ein Erlebnis ersten
Ranges war.
Florian Erdle
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