Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Das Fach Latein am Gymnasium Wundern Sie sich nicht: Latein zählt zu den beliebtesten Fächern am Schyren-Gymnasium!
Ja, unsere Schüler lieben Latein. Im Schuljahr 2004/2005 haben sich etwa 70% unserer 6.Klässler und fast 80% unserer 7.Klässler für das Fach Latein entschieden.
Das Fach Latein zählt zu den bevorzugten Leistungskursfächern. Viele ehemalige Schüler beteuern, die in Latein erworbenen Kenntnisse seien ihnen auf der Universität von größtem Nutzen, selbst dann, wenn sie sich für eine ganz andere Fachrichtung entschieden haben.
Mit Freude und Dankbarkeit erinnern sie sich an den Lateinunterricht Kaum ein Kollegiat, der sich für einen Lateinleistungskurs entschieden hat, hat diese Wahl bereut.
Niemand wird auf die Idee kommen, Mathematik, Physik oder Chemie in Frage zu stellen; zu Recht haben sie ihren festen Platz im gymnasialen Fächerkanon. Aber vermitteln sie nicht auch Fähigkeiten und Kenntnisse, die man nicht unbedingt im späteren Berufsleben benötigt? Das Fach Latein sieht sich dagegen oft genug in Rechtfertigungszwang, Dabei gibt es wohl kein zweites Fach , das gleichzeitig so viele gymnasiale Lernziele abdeckt..

I Latein als Basissprache für andere romanische Sprachen

Latein ist die beste Grundlage für Französisch. Schüler, die, ehe sie Französisch lernen, zwei Jahre in Latein unterwiesen wurden, meistern die Tücken der französischen Sprache viel leichter. Hat man Latein gelernt, so fällt einem das Erlernen von Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Rumänisch nicht schwer. Man kann Texte dieser Sprachen oft mühelos erfassen.

II Latein fördert die muttersprachliche Kompetenz

Ein lateinisches Wort enthält eine Fülle von Informationen. So ist der Lernende gezwungen, ständig über seinen Bedeutungsgehalt nachzudenken. Das Gefühl für die Mutterspruche und deren semantische und syntaktische Strukturen wächst, die Sensibilität für Sprache wird geschärft.
Viele Hochschulprofessoren klagen über mangelnde muttersprachliche Kompetenz ihrer Studenten. Nachweislich trifft die Klage kaum Studierende, die auf dem Gymansium Latein gelernt haben.
Die wissenschaftliche Terminologie ist von Fremdwörtern übersät. Lateinkenntnisse helfen, sie besser zu verstehen, ihren wahren Sinn zu erfassen. Der Produzent belangloser Phrasen und Platitüden wird entlarvt und durchschaut.

III Latein schult die Konzentration, fördert analytisches und kritisches Denken.

Einen lateinischen Text gut ins Deutsche zu übersetzen, ist eine intellektuelle Glanzleistung. Der Übersetzer ist gezwungen , sich voll und ganz zu konzentrieren, logisch und analytisch vorzugehen, genau hinzusehen .- das sind Lernziele von unschätzbarem Wert. Latein lehrt die Schüler, Sprache als komplexes, aber in sich logisches System zu begreifen.

IV Latein bringt den Schülern eine ihnen fremde Kultur näher.

Die Begegnung mit einer fremden Kultur ist für Kinder sehr spannend. Indem sie sich mit der Antike auseinander setzen lernen sie, ihnen fremd Scheinendes zu akzeptieren, sie lernen aber auch, Unterschiede und Parallelen zu unserer Zeit zu erkennen. Die Themen antiker Texte sind von zeitloser Gültigkeit, ja manchmal von beklemmender Aktualität. So wird die Antike zum Modell für die Probleme der Gegenwart, zur Folie von Erscheinungen, die uns Heutige bedrängen.

V Latein als Grundlage europäischer Kultur.

Heute wird viel von europäischer Identität gesprochen, von der Kontinuität humanistischer Traditionen. Die lateinische Sprache war das einende Band zwischen Antike und Gegenwart.
Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil war Latein die Sprache der katholischen Kirche. Die Ideen antiker Philosophie, die Idee der libera res publica, das römische Recht- dies alles wirkt bis in die heutige Zeit.
Die Begegnung mit antiker Kultur bringt Freude; sie hilft zu den Geheimnissen, das jedes Kunstwerk in sich birgt, vorzudringen. Unzählige Theaterstücke und Opern, viele Gedichte und Romane bearbeiten antike Stoffe. In unseren Museen finden wir Gemälde und Skulpturen die einem fremd bleiben, wenn wir nicht ihre historischen und mytholgischen antiken Vorbilder, die uns ja im Lateinunterricht begegnet sind, begreifen.
Überall finden wir auch in unserer Heimat lateinische Inschriften: in Kirchen, in Friedhöfen, auf öffentlichen Gebäuden. Ohne Lateinkenntnisse sind dies Botschaften, die niemanden erreichen, Botschaften die ungehört verhallen.
Nicht weit von uns finden sich herausragende archäologische Denkmäler. Der Limes wurde zum Weltkulturerbe der Unesco ernannt. Im Altmühltal finden wir Römerkastelle, in Weissenburg wurde römische Thermen sowie ein herausragender Schatz gefunden; die Römerstädte Augsburg und Regensburg sind nicht weit von uns. Es gibt wunderschöne lateinische Choräle, die berühmte Chöre vortragen. Wie unberührt bleibt man, wenn man sie nicht versteht! Lateinkenntnisse lassen eine Studienreise nach Rom erst zum wahren Genuss werden. Jeder Romreisende wird dies bestätigen.

VI Nur im Gymnasium lernt man Latein.

Latein gilt als typisches Gymnasialfach. Es gibt kaum Möglichkeiten, es später zu erlernen. Junge Erwachsene , die bespielsweise auf der BOS Latein lernen, erklären oft: „Nun weiß ich erst, was ich versäumt habe!“ Vergessen wir nicht, dass für manche Studienfächer wie Anglistik, Romanistik, Germanistik, Archäologie, Theologie, Kunstgeschichte u.a. nach wie vor Lateinkenntnisse vorgeschrieben sind. Überspitzt könnte man sagen: „Nur Latein bietet die wirklich die allgemeine Hochschulreife!“. An dieser Stelle sei bemerkt, dass führende deutsche Industrielle wie Professor Dr. Claus Hipp entschieden für Latein als zweite Fremdsprache plädieren.

VII Der Lateinunterricht heute (insbesonders am Schyren-Gymnasium)

Seit dem Schuljahr 2004/2005 lernen Schüler ab der 6.Jahrgangsstufe Latein als zweite Fremdsprache. Wir haben uns für das Lehrwerk „prima“ entschieden.- ein Werk, das unsere Kinder begeistert angenommen haben. Es ist spannend, motivierend abwechslungsreich, bringt Themen, die Kinder dieser Altersstufe sehr interessieren. Die alten Lehrbücher mit ihren oft moralinsauren Sätzen gibt es nicht mehr .Der Unterricht hat sich in den letzten Jahren sehr verändert:
Wir arbeiten am Computer, singen lateinische Lieder, vergleichen lateinische Texte mit italienischen, französischen und spanischen. Wir planen „Italienische Ecken“ ein, wir spielen Szenen nach, proben kleine Theaterstücke ein, wir führen Exkursionen durch. Wir versuchen, die Kreativität der Schüler zu fördern; affektive Lernziele sind von hoher Bedeutung. Die Lateinschulaufgaben im ersten Lernjahr fallen gut aus- besser als in manchen anderen Fächern. Auch Eltern,. die kein Latein hatten, können ihre Kinder leicht abfragen: Im Gegensatz zum Französischen herrscht weitgehende Übereinstimmung zwischen gesprochenem und geschriebenem Wort.
Auch das Vorurteil gegenüber Latein als „typischem Durchfallfach“ hält keiner objektiven Prüfung stand. Eines aber wollen wir nicht verschweigen: Gerade im ersten Lernjahr ist- wie im Französischen - kontinuierliches Lernen von Wortschatz und Grammatik unbedingt erforderlich!. Ohne solides Fundament kann keine Aufbauarbeit geleistet werden. Aber die Mühe lohnt sich. Ist das Fundament sicher, so kann einem kein Unheil mehr widerfahren.

Es gäbe noch so viel zu sagen ... Es gäbe noch so viele Argumente für das Erlernen der lateinischen Sprache, diesem schönen Geschenk, das uns die Antike hinterlassen hat.
Aber: Wundern Sie sich immer noch, dass unsere Schüler Latein lieben?

Reinhard Haiplik