Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Petzen, Verpfeifen, Leben retten

Die Mitwisser sind unter uns

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten. (Exodus 20/16) Über einen anderen Menschen etwas Falsches zu behaupten, um ihm zu schaden, das verbietet bereits ein biblisches Gebot.

Auch wenn ein Schüler einer Lehrkraft etwas über ein Fehlverhalten eines Mitschülers mitteilt, tut er es unter Umständen nicht, um der Wahrheit zu dienen, sondern um dem Mitschüler zu schaden. – Genau das verstehen wir unter „Petzen“, und petzen, das tut man nicht. Die Absicht von Petzen und von „falsch Zeugnis reden“ ist nämlich dieselbe: „Wider deinen Nächsten“ – also „um ihm zu schaden“.

„Verpfeifen“ weckt die Assoziation, dass man von einer Straftat etwas erfahren hat und dieses Wissen wiederum nicht aus Gerechtigkeitsliebe oder anderen hehren Zielen jemandem andern zuträgt, sondern um dem Täter eins auszuwischen, - das ist auch nicht gerade sympathisch.

Das Erschreckende aber ist, dass nicht zuletzt junge Menschen häufig um Dinge wissen, die lebensbedrohlich werden können, und darüber mit niemandem sprechen. Sowohl in Erfurt als auch in Emsdetten und Coburg gab es vor den Amokläufen Menschen, die von solchen Planungen wussten. Vielleicht hätten durch die Informationsweitergabe an die Schule oder andere Einrichtungen Menschenleben gerettet werden können. Auch die Täter könnten unter Umständen noch am Leben sein, wenn ihnen rechtzeitig geholfen worden wäre.

Wenn uns also Äußerungen, Beleidigungen und Drohungen, zu Ohren kommen, die andere Menschen seelisch oder körperlich gefährden, dann sollten wir uns an die richtigen Ansprechpartner wenden, um ihnen diese Informationen zukommen zu lassen. Mit Petzen und Verpfeifen hat das überhaupt nichts zu tun, weil der Grund ja ein anderer ist: Ich will, dass keinem Menschen psychischer oder physischer Schaden zugefügt wird, und damit kann ich sogar Leben retten.

»An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern«, so Erich Kästner im „Fliegenden Klassenzimmer“.

Hans-Georg Haehnel