Sprachkunst mit Körpereinsatz bot der Slam-Poet Bas Böttcher Oberstufenschülern am Schyren-Gymnasium. Seine „Stücke“ bzw. „Titel“, wie er selbst seine Texte nennt, haben nichts Poetisches an sich, sondern erinnern eher an Rap oder Hip-Hop. Damit kommt er bei seinem jugendlichen Publikum sehr gut an.

Der junge Berliner spielt mit Rhythmus, Reim, Klang und Wortbedeutung. Die  Bewegungen seines überlebensgroßen Schattens, den das Scheinwerferlicht hinter ihm an die Wand wirft, unterstreichen die Wirkung.  Lockere Überleitungen verbinden seine witzigen, ironischen, leicht satirischen, zum Nachdenken anregenden Stücke. Seine rhythmischen Sprachspiele thematisieren zum Beispiel unsere Konsumwelt im Multimediazeitalter, Liebe, Konflikte und vor allem Sprache an sich.

Das Programm beginnt mit einer beinahe philosophischen Betrachtung des Punktes: „Auch der Powerpointer kommt nicht immer zum Punkt“. Eine Parodie auf die strenge Metrik von Gedichten amüsiert die Zuhörer und spielt auf subversive Weise mit der Wirkung des Reims.

Der Künstler behauptet, er habe mit seinem Angebot von „Verbal-Accessoirs im Komplett-Set für jeden Anlass“ eine Marktlücke entdeckt; satirisch wendet er sich damit zum Beispiel an den „Typ Glamour-Girl“ mit dem Rat: „Reden Sie nur, wenn es sich überhaupt nicht vermeiden lässt“.  Außerdem veranschaulicht er die Vorzüge seiner Wortneuschöpfung „bekommbar“ (als Ersatz für das Wort „erhältlich“), indem er ihre Klangqualität an Beispielen für die Werbung demonstriert. Zum Abschluss bindet er das Publikum mit ein, das ihm mit den Worten „tick“ und „tack“ den Rhythmus vorgeben darf.

„Endlich mal was anderes“ war der Kommentar eines Schülers zu dieser Veranstaltung.

Text: Ursula Beyer, Fotos: Hans-Georg Haehnel