Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Mehr als drei Jahrzehnte Schüleraustausch mit den USA

Ein Interview mit Gästen aus Indiana

Deutschlehrer Dan Ruth (r.) begleitet die amerikanischen Austauschschüler seit 1981 nach Pfaffenhofen. Wir sprachen mit ihm und mit Erik Troske (18, r.) von der Michigan City High School sowie Helena Taft (17) von der Chesterton High School, die zurzeit in Pfaffenhofener Gastfamilien untergebracht sind.

Der Amerikaaustausch hat am Schyren-Gymnasium eine lange Tradition. Wie hat das angefangen?

Dan Ruth: Beide Schulen hatten sich German-American Partnership Program beworben, das über das Goethe-Institut läuft. Die Initiative ging 1981 von Reinhard Schulte-Wrede und mir aus. Reinhard begrüßte uns damals in Lederhose, und unsere Schüler hatten drei Jahre Hochdeutsch gelernt, aber das konnte man damals in Pfaffenhofen nur bedingt anwenden...

Wie ist Pfaffenhofen für euch als Schüler?

Helena Taft: Der Schultag ist hier so kurz. Bei uns in den USA gibt es täglich Nachmittagsprogramm. Viel Sport, Theater, Musik...
Erik Troske: Und mehr gemeinschaftliche Großveranstaltungen, das stimmt. Ansonsten hatten wir das Klischee, dass die Deutschen immer so ernst sind, aber zumindest hier in Bayern kommt uns das Leben ziemlich entspannt vor. Und man sieht viel Umweltbewusstsein - überall Solaranlagen. Dann sind die Wege so kurz; hier kann man vieles zu Fuß erreichen. Wir sind eher das Autofahren gewohnt.
Helena Taft: Die Straßen sind hier schmaler.
Erik Troske: Vielleicht sind wir Amerikaner fauler, wir gehen seltener zu Fuß, die meisten haben als Schüler schon einen Führerschein. Dafür essen wir aber auch weniger.

Wie schmeckt es in Bayern?

Erik Troske: Mir wurde Blutwurst serviert. Ich fand die Vorstellung abstoßend, aber es schmeckte sehr gut. Die Deutschen dagegen kannten kein Root Beer. Sie fanden, es schmeckt wie Medizin.
Dan Ruth: Manche Austauschpartner kamen zu uns mit der Vorstellung, wir würden uns hauptsächlich von Fastfood ernähren, was ja nicht stimmt. Spätestens seit Michelle Obama sich in den USA um die Schulverpflegung kümmert, werden in unserer Mensa keine Pommes Frites mehr verkauft. Und unsere Schüler bauen selber Gemüse im Schulgarten an. Übrigens gibt es ja bei uns überhaupt kein Bier unter einundzwanzig, deswegen glaubten manche bei uns, sie würden in ein Land von Alkoholikern fahren ...

Wie wirkt unser Schulleben, von außen betrachtet?

Dan Ruth: Ein bisschen wie "heile Welt", man kann die Taschen einfach in der Aula liegen lassen...

Ab dem nächsten Jahr gibt es an der Michigan City High einen strengen Dresscode ...

Dan Ruth: Geschlossene Schuhe, kein Hemd ohne Kragen, keine Jeans. Nur Blau, Weiß, Khaki und Grau sind zugelassen. Das entspricht unseren Schulfarben.
Helena Taft: Uns in Chesterton bleibt der Dresscode ja zum Glück erspart ...
Dan Ruth: Eigentlich aber eine gute Idee. Nur bei den Schülern in Michigan City wenig populär. Es werden sich wohl auch die Gastschüler aus Pfaffenhofen daran halten müssen ...

Pfaffenhofen hat sich auch verändert in all den Jahren ...

Dan Ruth: Ich kann keine CDs mehr im Stadtzentrum kaufen. An eurer Schule gibt es keine Raucherecke mehr. Ich kann mich noch an die Geroldsbachüberschwemmung erinnern, vor zwanzig Jahren. Damals haben meine Schüler geholfen, Bücher aus der Kreisbücherei zu retten, die damals im Gymnasium untergebracht war. Dann die Neubaugebiete - Pfaffenhofen ist stark gewachsen. Und inzwischen haben wir Jugendliche im Austausch, deren Eltern selbst schon dabei waren.

Roland Scheerer