Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Dialektforscher Anthony Rowley zu Gast am Schyren-Gymnasium
Der bekannte Sprachwissenschaftler
Anthony Rowley sprach mit Schülerinnen und Schülern des
Schyren-Gymnasiums über Bedeutung und Besonderheiten des bairischen Dialekts.
Foto: Dr. Tanja Eisert
Die Pflege der Mundart wird häufig als eher
folkloristische Angelegenheit belächelt - dass der Dialekt auch ein wichtiges
Feld der universitären Sprachwissenschaft ist, gerät leicht in Vergessenheit.
Dabei lassen sich die Dialekte schon in den frühesten deutschen Textzeugnissen
nachweisen; verglichen damit ist das Schriftdeutsche ein eher künstliches und
weitaus späteres Gebilde.
Am Schyren-Gymnasium wird die Pflege der Mundart, die auch im bayerischen Lehrplan verankert ist, derzeit besonders groß geschrieben. Professor Anthony Rowley - eine der renommiertesten Koryphäen der bairischen Dialektforschung - besuchte vergangene Woche Oberstufenschüler, die sich im Rahmen ihres Seminarfaches mit dem Thema Dialekt und Identität befassen; eingeladen hatte ihn die Deutschlehrerin Dr. Tanja Eisert.
Der gebürtige Engländer leitet als Sprachwissenschaftler an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften die Herausgabe des zehnbändigen Bayerischen Wörterbuchs; Rowley ist überdies durch Fernsehauftritte bekannt. Im Gespräch mit den Jugendlichen ging er unter anderem auf fremdsprachliche Einflüsse im Bairischen ein. So haben insbesondere das Lateinische und Französische im Wortschatz ihre Spuren hinterlassen. Gerade für die Hallertau dürften auch Einflüsse aus dem Jiddischen von Bedeutung sein, die auf dem Weg des Hopfenhandels in den heimischen Dialekt gelangt sind.
Dialektsprechern, die im "Umschalten" zwischen Mundart und
Schriftdeutsch geübt sind, bescheinigt Rowley eine insgesamt höhere
Sprachkompetenz, die sich auch beim Fremdspracherwerb positiv bemerkbar mache.
Für Kulturpessimismus sieht der angesehene Germanist keinen Anlass: Zwar
unterliegt auch die Mundart einem stetigen Wandel - davon, dass das Bairische
aber, wie von manchen befürchtet, vom Aussterben bedroht wäre, kann,
wissenschaftlich betrachtet, keine Rede sein.