Große Lesungsrunde Vier verschiedene Lesungen bot der Autor und Rezitator Gerd Berghofer Anfang Mai am Schyren-Gymnasium. Er versteht es hervorragend, Dichter und ihre Texte lebendig werden zu lassen. Die Schüler der 5. Klassen ließen sich in seinen Bann ziehen, als er über Wilhelm Busch erzählte und mit schauspielerischem Talent "Max und Moritz" sowie zwei weitere seiner humorvollen Verserzählungen vortrug. Für die 12. Jahrgangsstufe deklamierte er anschaulich und in ironisch-bissigem Ton das im Unterricht besprochene "Wintermärchen" von Heinrich Heine.

Den neunten Klassen veranschaulichte Gerd Berghofer mit Herzblut die verschiedenen Schicksale der Verbrannten Dichter" – Opfer der Bücherverbrennung 1933. Fast ohne in sein Konzept blicken zu müssen, referierte er über diese Menschen und rezitierte ihre Texte. Die Fülle der gebotenen Information überwältigte die Zuhörer. Besonders beeindruckt waren sie von der Geschichte des unbeugsamen Erich Mühsam, der von der Gestapo gefoltert und erschlagen wurde, bevor man seine Leiche erhängte, um Selbstmord vorzutäuschen. Dass viele dieser Autoren während der NS-Zeit auch literarisch vernichtet wurden, wurde deutlich.

Bei Gerd Berghofers Lesung eigener Texte am Vorabend dieser schulischen Veranstaltungen kamen vor allem Lyrikliebhaber auf ihre Kosten. Die vorgetragenen Gedichte waren heiter bis philosophisch, nie kitschig, nie banal, rhythmisch abwechslungsreich. Um dem leider spärlichen Publikum das Verständnis zu erleichtern, sprach er verbindende Worte und las jedes Gedicht zweimal. Die Thematik reichte vom Bäcker, der seine Wut in den Teig knetet bis zur Hand des sterbenden Vaters. Tod und Vergänglichkeit spielen in Berghofers Werken eine große Rolle. Dies ist, wie der Titel schon sagt, auch der Fall in seiner düster-magischen Erzählung "Der Tod der Feigenverkäuferin", mit der er den Lesungsabend abrundete.

Von Ursula Beyer

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