Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Gelungener Shakespeare am Schyren-Theater

Elfen, ein Hofstaat, einige Handwerker und vier ahnungslose Liebende - doch wer liebt hier wen? Demetrius (Stefan Hagl) und Lysander (Michael Tillschneider) haben es auf die spröde Hermia (Tabea Kretzschmar) abgesehen. Wer aber verehrt Helena (Helena Schläger)? Der Kobold Puck (Sofia Seidl) bringt ordentlich Trubel in den Reigen, bis sich die Frage stellt: Alles nur konfuser Traum in einer schwülen Sommernacht?


Foto: Roland Scheerer

Manche werden noch an Lorenz Kettners Inszenierung aus dem Jahr 1992 denken, von der zum Beispiel Alev Inan als anmutiger Puck in Erinnerung geblieben ist. Rose Bayerl und Ruth Knoll haben für drei Abende Shakespeares „Sommernachtstraum“ auf die Bühne des Schyren-Gymnasiums zurückgeholt. Sie haben die Bearbeitung von Matthias Hahn gewählt, die die sprachliche Größe der Versfassung durchscheinen lässt, aber gerade genug Raum schafft für Pointen von heute. Man darf davon ausgehen, dass Shakespeare sein Okay gegeben hätte; unironisch lässt sich das Werk sowieso nicht bringen.

Elfenherrscherin Drakonia geht dem Kobold Puck an den Kragen. Der hat ihren Plan durchkreuzt und das Chaos verschlimmert. Foto: Roland Scheerer

Was es nicht unbedingt braucht, sind Achtzigerjahre-Schwulenklischees als Schenkelklopfer und Erläuterungen zum Stück, bevor es beginnt – abgesehen davon war „Sommernachtstraum(a)“ eine stimmige und höchst kurzweilige Produktion, die beste gar, seit Knoll und Bayerl zusammen Schyren-Theater machen.

Hier passte eins zum anderen, die Kostümierung ergab Sinn, und es durfte über hervorragende Einzelleistungen gestaunt werden: über Pucks tänzerische Leichtig- und Gelenkigkeit, die Slapstick-Choreographie des Handwerkertrupps oder die Auseinandersetzung Flutes (Dario Sperber) mit der vermaledeiten Eselsmaske. Oder über Hippolyta (Moira Grohé), die eine Herrschaftlichkeit verkörperte, dass es einen im Zuschauerraum fröstelte. Und, man möchte sich wegwerfen: Diese unnachahmliche Reduktion in Michael Tillschneiders Spiel, ein Zauber, der, wie soll man es sagen, auf einer Art eigentümlichem Phlegma zu beruhen scheint. Seine Komik ist so trocken wie zwei Lagen Brandt-Zwieback in der limitierten Retro-Blechdose.


Foto: Roland Scheerer

An die dreißig Akteure standen von Donnerstag bis Samstag in drei gut besuchten Vorstellungen auf der Bühne, eine Truppe aus den Jahrgangsstufen sieben bis zwölf, die temporeich und mit beachtlichem Anspruch arbeitet. Man darf wirklich auf die nächste Produktion gespannt sein. Wenn es soweit ist, werden uns allerdings einige Gestalten fehlen. Nämlich jene, die das Schyren-Gymnasium in diesen Tagen mit dem Abitur verlassen.

Roland Scheerer