Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Gentechnik ist in der Medizin unverzichtbar Dr. Robert Slany referiert über Chancen und Risiken

Pfaffenhofen (eg) Im Rahmen des Schyrenforums konnte OStD Hans-Günter Gessler Dr. Robert Slany, einen ehemaligen Abiturienten des Schyren-Gymnasiums begrüßen, der zum Thema „Gentechnik in der Medizin – Hoffnung oder Hybris?“ referierte. Inzwischen ist er an der Universität Erlangen in der Forschung über molekulare Grundlagen der Kinderleukämie tätig.
Zunächst erläuterte Slany die Entwicklung der Genforschung, die mit der Entdeckung von Gregor Mendel eingeleitet wurde, dass „im Lebewesen etwas vorhanden sein muss, was die Eigenschaften trägt,“ die vererbt werden. Oswald T. Avery wurde mit dem Nobelpreis für die Erkenntnis ausgezeichnet, dass die DNA, also die Desoky-ribonukleinsäure, der Träger der genetischen Information ist. Die DNA-Struktur entdeckten 1962 Francis Crick und James Watson. Der Referent erläuterte, dass in jedem Zellkern, „dem Gehirn der Zelle“, die gesamte Information des Lebewesens gespeichert ist. Die Zelle hole sich aus der DNA die benötigte Information, um Eiweiß herzustellen, da alles, was den Körper ausmacht, aus Eiweiß oder Eiweißprodukten bestehe. Dieses Eiweiß sei aus 20 Grundbausteinen zusammengesetzt, die beliebig kombinierbar seien. Jeweils drei „Buchstaben“ der DNA stünden für einen bestimmten Eiweißbaustein.
Nun ging Slany auf die Ziele und Anwendung der Gentechnik in der Medizin über. Ein bestimmtes Eiweiß, z.B. Insulin, könne man schlecht isolieren. Früher musste man Bauchspeicheldrüsen von Schweinen verwenden, um Insulin zu gewinnen, heute kann man dieses „wichtige Eiweißhormon“ mit Hilfe der Gentechnik ohne Gefahr von Abstoßreaktionen in beliebiger Menge durch Bakterien produzieren, der erste „Durchbruch für die Gentechnik“. Er erläuterte auch das bei der letzten Olympiade wieder ins Gespräch gekommene EPO-Doping. Die menschliche Niere scheide ein Hormon aus, das Erythropoetin, kurz EPO genannt, das die Produktion von roten Blutkörperchen im Rückenmark anrege. Da rote Blutkörperchen Sauerstoff transportieren, steigere eine größere Anzahl die Leistungsfähigkeit. Daher werde es, künstlich hergestellt, nicht nur für Dialysepatienten verwendet, sondern auch von vielen Ausdauersportlern als Mittel eingesetzt und sei als „körpereigenes Eiweiß“ nur schwer nachweisbar. Abschließend ging Dr. Slany noch auf die Behandlung der angeborenen Immunschwäche, einen Gendefekt, bei Kindern ein, die normaler Weise zu einem schnellen und grausamen Tod führe. Man konnte früher nur solche Kinder von der Außenwelt total isolieren, eine Heilung war bis vor 15 Jahren unmöglich. Man habe nun zehn Kinder, die darunter litten, mit einem speziellen Virus behandelt, der in Knochenmarkzellen eingeschleust wurde, und nach vier Wochen konnten die Kinder ihre Isolierzelle verlassen. Doch seien drei der Patienten später mit einer Leukämie in die Klinik zurückgekommen, die genau von den gentechnisch veränderten Viren hervorgerufen wurde, da diese Viren auf die Zellen übersprangen, die die Produktion der weißen Blutkörperchen steuern. Dieses Risiko habe man zwar gekannt, aber unterschätzt.
Eine lebhafte Diskussion schloss sich an die sehr anschaulichen Ausführungen des Referenten an, in der es darum ging, ob noch weiter Risiken, z.B. durch Toxine aus Viren, vorhanden seien, ob man Stellen bestimmen könne, an denen die Gene andocken, und wie die Stammzellenforschung zu bewerten sei. Slany gab auch hier offene Auskunft und erklärte, dass die Forschung sich hier selbst Beschränkungen auferlege. Abschließend dankte ihm der Schulleiter nicht nur für die Informationen, sondern auch „für die lebendige und engagierte Art“ seines Vortrags.


(Erich Gruber)


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