Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Pfaffenhofen (eg) Im Rahmen der Vortragsreihe „Der Griff nach den Genen“,
verbunden mit einer Ausstellung des Leistungskurses Biologie zu diesem Thema,
konnte OStD Hans-Günter Gessler als Referenten Dr. Martin Müller,
den Leiter der Arbeitsgruppe Gentransfer und GVO-Sicherheitsforschung an der
Landesanstalt für Landwirtschaft begrüßen. Wie attraktiv dieses
Thema ist, zeigte sich auch in der Anwesenheit prominenter Gäste. So waren
Erika Görlitz MdL, Landrat Rudi Engelhard und Ulrich Radons vom Bund Naturschutz
neben zahlreichen interessierten Zuhörern in die Aula des Gymnasiums gekommen.
Der Referent zeigte in seinem Vortrag mit dem Thema „Stand und Perspektiven
der grünen Gentechnik in Bayern“ zunächst den Weg von der klassischen
Züchtung bis hin zur Gentechnik auf. Bei der klassischen Züchtung
dauere es viele Jahre, bis man durch Kreuzungen einer Wildsorte, die eine gewünschte
und mehrere unerwünschte Eigenschaften aufweist, mit einer Kultursorte
die Pflanze erhalte, die nur erwünschte Eigenschaften habe. Er erläuterte
dies am Beispiel des Weizens, der neben bestimmten Anbaueigenschaften auch
Resistenzeigenschaften und wichtige Qualitätsmerkmale aufweisen müsse.
Für die Zukunft im Pflanzenbau werden nach seiner Meinung „Klimawandel
und Energie“ bestimmend sein, die genetischen Ressourcen der Kulturpflanzen
seien auch im globalen Wettbewerb erfolgsbestimmend; daher sei eine stetige,
weitblickende Züchtungsforschung unabdingbar. Dies beginne mit einer Genanalyse,
die zum Erkennen von Eigenschaften diene, und durch Gentransfer erzeuge man
gewünschte erbliche Eigenschaften oder vermeide unerwünschte. So
könne man z.B. arteigene unerwünschte Gene inaktivieren wie etwa
Toxine und Allergene, man könne Pflanzen mit Vitaminen oder Stoffen mit
gesundheitsfördernder Wirkung anreichern, die Widerstandsfähigkeit
verbessern oder sogar Pflanzen als „Bioreaktoren“ zur Produktion
völlig neuer Inhaltsstoffe, etwa für Medikamente, Antikörper
oder Rohstoffe, einsetzen. Dr. Müller ging auch auf die Anbauflächen
genveränderter Nutzpflanzen, nämlich Mais, Soja, Baumwolle und Raps,
in der Welt ein: 2005 habe die Gesamtfläche 90 Millionen ha betragen,
wobei die USA und Südamerika an der Spitze lägen, während man
aus China keine Informationen habe. In Deutschland seien dafür 2006 insgesamt
ca. 2000 ha gemeldet, davon in Bayern nur 11 ha. Der Referent erläuterte
auch die Risiken und die Wege, diese möglichst gering zu halten oder ganz
auszuschalten, was in seinem Institut durch Versuche erprobt werde. Der Gesetzgeber,
so Dr. Müller, garantiere bei uns Sicherheit; dies müsse auch international
streng kontrolliert werden. Ein verbesserter Dialog zwischen Wissenschaft, Öffentlichkeit
und Firmen sei wünschenswert; niemand müsse aber Gentechnik befürworten,
jeder solle frei wählen können, der Landwirt wie der Verbraucher.
Wie erwartet schloss sich eine teilweise recht emotional geführte Diskussion
an. Dabei ging es um die Frage, wie man große Freilandversuche beende
und ob ein wirtschaftlicher Erfolg vorhanden sei, aber auch darum, ob die Industrie
solche Versuche oder gar die Referenten sponsere, was Dr. Müller verneinte.
Recht intensiv wurde wegen möglicher Allergien durch gentechnisch veränderte
Lebensmittel nachgefragt und kritisiert, dass es bisher keine Langzeitversuche
dazu gebe. Hierzu meinte der Referent, man müsse gerade im Blick auf die
Zukunft weiter forschen; es sei bedauerlich, dass manche Versuche nicht zu
Ende geführt werden könnten, weil Gegner die Felder zerstörten.
Noch lange zogen sich die Diskussionen hin, und auch nachdem Fachleiter Hermann
Kaplan mit dem Dank an den Referenten die Veranstaltung offiziell beendet hatte,
standen diskutierende Gruppen beisammen, ein Beweis, wie wichtig solche Veranstaltungen
sind.
(Erich Gruber)
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