Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Verena Weigang referiert über Risiken der Medienkonvergenz
"Sex, Tod und Gewalt sind in der Pubertät schon immer interessant
gewesen", so Frau Verena Weigand, Jugendschutzreferentin der Bayerischen
Landeszentrale für neue Medien (BLM) und Leiterin der Stabsstelle der
Kommission für Jugendmedienschutz.
Und diese Themen werden gegenwärtig und wohl auch in Zukunft durch die
Medien Fernsehen und Internet immer intensiver präsentiert.
Dass hierbei auch Fragen des Jugendschutzes berührt werden, ist natürlich
selbstverständlich.
In ihrem Referat ging Verena Weigand zunächst auf die einzelnen Organisationen
und Gesetze ein, die für die Medienkontrolle zuständig sind: Freiwillige
Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle
(USK) bzw. Kommission
für Jugendmedienschutz (KJM) usw. Die Landesmedienanstalten sind verantwortlich
für
die Kontrolle privater Fernseh- und Rundfunksender, aber auch für das
Internet.
Auf die Probleme, die angesichts der Europäisierung, man kann auch schon
von Globalisierung sprechen, im Hinblick auf den Schutz von Kindern und Jugendlichen
entstehen, ging die Referentin besonders ein: Anbieter problematischer Inhalte
suchen sich als Firmensitz vorzugsweise Standorte, an denen faktisch kaum etwas
verboten ist. So kommt es, dass auch in unserem Fernsehen für Dinge geworben
wird, für die man bei uns gar nicht werben dürfte, z. B. für
Glücksspiele. Die Anbieter kann man dafür in der Regel nicht belangen.
Einen anderen Problemkreis stellt das Zusammenwachsen von Fernseh- und Internetausstrahlungen
dar: Will man einem Fernsehanbieter etwas zu zeigen verbieten, beruft dieser
sich auf das Internet, wo ähnliches oder sogar schlimmeres Material angeboten
wird. Die Folge ist, dass zunehmend die Entwicklung von Jugendlichen beeinträchtigende
Inhalte über die Medien folgenlos verbreitet werden. Gleichzeitig geraten
auch die Produzenten immer stärker unter Druck, immer häufiger fragwürdige
Dinge auf die Leinwand bringen zu müssen, wenn ein Internetanbieter bereits
mit folgendem Slogan wirbt: "Who needs Reality TV when you Got User uploaded
Videos!" Dass das Gezeigte dann wieder in die Realität übertragen
wird, ist bereits Fakt: Nicht selten werden Straftaten, wie Raub
oder Körperverletzung
durch Jugendliche begangen, um mit einem Video von der Tat in einem Videoportal
sich rühmen zu können.
Aber auch schon im Nachmittagsprogramm etablierter Privatsender kann man gelegentlich
menschenverachtende Szenen sehen. Die KJM entschied vor kurzem im Hinblick
auf die Sendung "Deutschland sucht den Superstar": "RTL hat
in den Sendungen am 13., 14., 20. und 27. Januar, die jeweils um 16.20 bzw.
16.50 Uhr ausgestrahlt wurden, gegen die Jugendschutzbestimmungen
verstoßen. Beleidigende Kommentare der Jury sowie die redaktionelle
Aufbereitung und Inszenierung der Auftritte einiger Kandidaten waren geeignet,
die Entwicklung von Kindern unter 12 Jahren zu beeinträchtigen. In
einem Massenmedium wurde vorgeführt, wie Menschen herabgesetzt, verspottet
und lächerlich gemacht werden. Antisoziales Verhalten wird auf diese Weise
als Normalität dargestellt. Dies kann Werten wie Mitgefühl, Respekt
und Solidarität mit anderen entgegenwirken." Schon im Voraus hatte
RTL eingeräumt, "dass Dieter Bohlen Kandidaten in zum Teil grenzwertiger
Weise bewertet."
"Eltern und Lehrer haben es heute deutlich schwerer als früher, Kinder
und Jugendliche zu einem vernünftigen Gebrauch der Medien zu erziehen
und sie vor den schlimmsten Auswüchsen der nur noch pervers zu nennenden
Angebote mancher Medien zu bewahren," - so Verena Weigand in ihrem Referat,
das sie auf Einladung des Elternbeirates und der Schulleitung des Schyren-Gymnasiums
Pfaffenhofen vor circa 250 Zuhörern am Donnerstag, 19. 04. 07, in der
Aula des Schyren-Gymnasiums hielt.
Nach
der Begrüßung zu Beginn der Veranstaltung durch den Schulleiter, OStD
Hans-Günter
Gessler, wurde Frau Verena Weigand am Schluss durch
die Mitglieder des Elternbeirates Dr. Thomas Dickert und Nikolaus Lörz für den
informativen Abend gedankt.
Hans-Georg Haehnel
Weitere Informationen zum Thema unter:
Kommission
für Jugendmedienschutz (KJM)
wikipedia - Jugendmedienschutz
Jugendschutzgesetz und Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder
Neue Wege durch die konvergente Medienwelt
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