Schyren-Gymnasium Pfaffenhofen
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Durch LEAP ans Nordkap

Am Nordkap

7.500 km Strecke, 150 Stunden Busfahrt, 12 Tage, 10 Jugendliche, 4 Forschungsgebiete, 1 geografisches Ziel – das war die Schülerforschungsexpedition ans Nordkap 2017. Und ich war dabei. Über Frau Wörmann, die Leiterin der LEAP-Gruppe, habe ich, Karolin Kollmar, 10C, von den Forschungsexpeditionen des Instituts für Jugendmanagement in Heidelberg (IJM) erfahren und mir war sofort klar: Da will ich hin! Das IJM organisiert jährlich Forschungsexpeditionen in die ganze Welt und hat sich zum Ziel gesetzt, Jugendlichen einen Einblick in die Arbeit eines Forschers zu geben und Schülern, die sich für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik interessieren, die Chance zu geben, sich durch vielfältige Angebote weiterzubilden. Ich bewarb mich also für die Expedition ans Nordkap vom 11. bis 23. Mai 2017 und bekam bald die ersehnte Zusage. Hochmotiviert fieberte ich dem Tag der Abreise entgegen. Meine gesponserte Ausrüstung von der LOWA Sportschuhe GmbH im Gepäck, ging meine Reise los nach Heidelberg.

Von dort aus startete die Expedition für unser Team um Mitternacht mit der ersten Etappe nach Dänemark. Gerade mal drei Stunden blieben uns vor dem Aufbruch Zeit, um uns kennenzulernen und die Zielsetzungen in den verschiedenen Forschungsbereichen Flora, Fauna, Gewässer, Klima, Wirtschaft, Infrastruktur, Mensch, Kultur und Sprache zu erarbeiten. Die Teilnehmer kamen aus allen Regionen Deutschlands, hatten sich zuvor noch nie gesehen und sollten in den nächsten 12 Tagen zu einem Team zusammenwachsen.

Jeden Tag arbeiteten wir mit neuen Leuten in einem anderen Forschungsbereich, mussten uns also immer auf unterschiedliche Arbeitsweisen und Partner einlassen. Damit in jedem Team die Datenerhebung und Dokumentation möglichst ohne weitere Nachfragen erfolgen konnte, war es erforderlich, dass die Zielsetzungen und die dazugehörige Methodik genau bestimmt und formuliert wurden. Die Daten wurden in Form von Befragungen überwiegend Einheimischer, chemischen Analysen von beispielsweise Boden- oder Gewässerproben und Fotos, vor allem für den Bereich Flora und Fauna, erhoben und anschließend ausgewertet. Jeden Abend – meistens haben wir bis weit nach Mitternacht gearbeitet – wurden die Tagesergebnisse jedes Teams in einer zuvor am PC erstellten Präsentation den anderen Teilnehmern vorgestellt, da am nächsten Morgen die Gruppenzusammensetzungen wieder wechselten.

So fuhren wir täglich 500 – 700 km und lernten das Arbeiten im Bus und das Ausnutzen unserer Laptop-Akkus zu perfektionieren. Die Route führte uns durch Dänemark, wo uns ein zweistündiger Aufenthalt in Kopenhagen möglich war, im Anschluss durchquerten wir Schweden, wo wir unter anderem auf eigene Faust den Skuleskogen Nationalpark erkundeten und die ersten Elche sehen konnten. Es ging durch Finnland, wo wir den Polarkreis überquerten, das Santa-Clause-Village besuchen konnten und auf freier Strecke jeder Menge Rentieren begegneten. Und dann waren wir schließlich in Norwegen.

Die meisten Pflanzen und Tiere begleiteten uns jedoch nicht bis zu unserem Reiseziel. Die Vegetation und Besiedlungsdichte nahm rapide ab, je nördlicher wir kamen, und am Mittag des siebten Tages hatten wir das Ziel unserer Expedition erreicht – einen eisernen Globus, der den nördlichsten Punkt Europas markiert – das Nordkap! Ein unbeschreiblich schöner Moment! Nach kurzem Aufenthalt, vielen Fotos sowie den nötigen Bodenproben machten wir uns wieder auf die Heimreise, bei der wir hauptsächlich in Finnland unterwegs waren.

In den letzten fünf Tagen ging es besonders darum, die restlichen Daten zu erheben und im Hinblick auf die Gesamtdokumentation, die während unserer Expedition entstehen sollte, an den Auswertungen zu arbeiten und der Darstellung den letzten Schliff zu geben.

Wir kamen im Süden Finnlands an, wo wir Helsinki einen kurzen Besuch abstatteten und dann über Nacht mit der Fähre von Finnland nach Schweden fuhren. Während andere dorthin kamen, um sich eine Nacht lang mit dem ausgiebigen Angebot an Feiermöglichkeiten zu vergnügen, suchten wir mal wieder die nächsten Steckdosen, um die Akkus unserer Laptops laden zu können und an unserer Dokumentation weiterzuarbeiten. In Stockholm angekommen, wurde uns allen bewusst, dass diese ausgefüllten und schönen Tage nun bald zu Ende gehen, denn wir hatten nur noch diesen Tag und einen gemeinsamen Abend. Am nächsten Morgen ging es auf unsere letzte Etappe, es ging mit der Fähre zurück nach Deutschland, wo auch recht bald die ersten unserer Gruppe den Bus verließen.

Das war sie also - meine Forschungsexpedition ans Nordkap, mit neun anfangs völlig fremden Menschen, die mittlerweile zu Freunden wurden, und einem Kleinbus, der zum Arbeits- und Schlafzimmer wurde. 12 Tage gefüllt mit viel Arbeit und genauso vielen Eindrücken, 12 kurze Nächte mit wenig Schlaf haben mir nicht nur 200 Seiten Dokumentation gebracht, sondern auch neun Freunde und eine überwältigende Erfahrung, um die ich sehr froh bin und die ich wohl nicht vergessen werde.

Karolin Kollmar